Der Grenzübergang nach Serbien war problemlos. Man muss nicht über die Autobahn wie befürchtet, sondern kann die Grenze auf einer Landstraße passieren. Dieser Übergang ist für Lkw und Busse gesperrt und somit sehr entspannt. In Ungarn war an diesem Samstag ein Nationalfeiertag und deshalb auch kein Berufsverkehr.
An die Theiß komme ich nur kurz. Nach einer Überquerung trennen sich unsere Wege. In Serbien treffe ich auf die Landschaft, die ich in Ungarn erwartet hatte. Flache Steppenlandschaft bis zum Horizont. Radwege wie in Ungarn gibt es hier keine mehr. Die Route führt auf holprigen Nebenstraßen immer nahe an der Grenze zu Rumänien.
Ich fahre auch hier durch viele kleine Ortschaften. Meistens gibt es kleine Läden in diesen Dörfern, in denen man die Grundnahrungsmittel sehr preiswert kaufen kann. Greift man allerdings zu westlichen Produkten wie einem Magnum Classic, zahlt man gleich das doppelte wie für ein serbisches Produkt.
In Eisdielen bekommt man eine Kugel Eis für 10 Dinar (= 8 Cent). Eine Pizza kostet 2-3€ und ein feudales Abendessen mit viel Fleisch, Pommes, Brot und Rotwein gibt es für 5-10€. Übernachtung in einfachen Hotels 15€ und 25€ in guten Hotels. In Ungarn war ich das letzte mal auf einem Campingplatz, der leider wegen der Urlaubszeit, sehr voll und bis in die Nacht sehr laut war. Dort habe ich dafür 10€ bezahlt.
In Serbien fahre ich wieder entlang des EuroVelo-13, der an einigen Stellen auch ausgeschildert ist. Manchmal gibt es Alternativ-routen.
So z.b. vor dieser "dirty road". Auf einer Hinweistafel wird davon abgeraten diesen Feldweg bei Nässe zu fahren, dafür werden zwei Ausweichrouten vorgeschlagen. Da schon den ganzen Tag die Sonne knallt, nehme ich natürlich den Feldweg, der dann doch so ein paar Tücken hat. Über nassen Lehmboden trägt man das Rad besser drüber.
Die Landschaft bleibt flach mit abwechselnd Mais- und Sonnenblumenfeldern. Auf den Straßen, die oft km-weit geradeaus verlaufen, herrscht kaum Verkehr. Bei trübem Wetter und Gegenwind ist dies eher ein Abschnitt, den man schnell hinter sich bringt.
Kurz bevor man die Donau erreicht geht es auf einem kleinen Grenzübergang nach Rumänien. Der serbische Grenzer wünscht mir gute Fahrt und die rumänischen Kollegen 100m weiter bewundern meine GoPro, die ich sonst bei Grenzübertritten immer abmontiert hatte. Ist hier aber wohl kein Problem, bin ja jetzt wieder in der EU.
Schlagartig ändert sich in Landschaft. Eine grün bewachsene Hügellandschaft liegt nun vor mir. Leider regnet es schon den ganzen Tag. Ich kürze die Strecke mal wieder etwas ab und fahre über den Berg anstatt außen herum. Dazu muss ich hoch auf 400m, gemütlicher ist das Wetter dort oben auch nicht gerade.
Nach eine steilen Abfahrt dann endlich die Donau der, nach der Wolga, zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa. Blau leuchtet das Wasser heute nicht und auch die Dörfer entlang des Flußes wirken bei diesem Wetter eher trist.
Scheint die Sonne sieht die Welt gleich anders aus. Diese rumänische Etappe entlang der Donau, gehört in jedem Fall zu den schönsten meiner bisherigen Tour. Die Kombination von Wasser und Bergen fasziniert mich eben doch ganz besonders.
Außer, wenn das Wasser von oben auf mich herabstürzt wie an diesem Tag auf dem Weg nach Serbien. Die letzten 15km bis zum Kraftwerk "Eisernes Tor" geht es auf einer stark befahrenen Straße oft ohne Seitenstreifen. Rechts fällt die Straße tief zum Fluß hin ab, es geht durch Tunnel und viele Brücken. Besonders wenn LKWs vorbei rauschen muss man aufpassen vom Windstoß nicht aus der Spur zu kommen.
Das Kraftwerk ist auch eine riesige Schleuse und der Weg an das andere, das serbische Ufer.
Die Lebensmittelläden in den rumänischen Dörfern sind erstens schwer zu finden und zweitens sehr mager ausgestattet. In Serbien gehe ich deshalb gleich mal einkaufen. Hier bekomme ich wieder Kakao, Snickers, Schokolade und Jogurt.
Die Landschaft wird nun Richtung Süden immer hügeliger. Der EuroVelo führt entlang der serbischen Weinroute.
In Negotin kann ich mich, nach einem sehr heißen Tag, im hoteleigenen Pool abkühlen. Die Vila Delux kann ich sehr empfehlen als eine meiner Besten in Serbien.
Zwei Tage später passiert dann das, was sich keiner wünscht. Eine Panne, die das Weiterfahren unmöglich macht: der Freilauf blockiert. Ich schiebe das Rad 15km zurück nach Zaječar zum nächsten Bikeladen. Der Mechaniker macht einen kompetenten Eindruck und versichert mir - kein Problem, er bringt das wieder in Ordnung. Er zerlegt die HR-Narbe, entfernt zwei gebrochene Lagerteile und baut es ohne diese wieder zusammen. Geht erstmal wieder meint er und verlangt 8€ für 1,5h.
Am nächsten Tag starte ich sehr früh wegen der Hitze am Mittag und um den Zeitverlust von gestern wett zu machen. Schon bald habe ich ein ungutes Gefühl mit der reparierten Narbe. Ich komme genau 20km, dann drehen die Pedale durch. Jetzt geht wirklich gar nix mehr. Es folgt nun eine lange Geschichte. Letztendlich fahre ich per Taxi 80km zu meinem nächsten Ziel, nach Pirot. Auch hier gibt es einige Fahrradläden und wieder eine lange Geschichte. Noch bin ich in der Hoffnung auf eine zuverlässige Reparatur und im Moment noch sehr gespannt wie die Geschichte ausgehen wird...
Der Radladen in Pirot. Repariert wird auf der Straße. Im Laden ist kein Platz vor lauter "Müll"
Das meist angebotene Gemüse auf dem Markt in Pirot
Die Berge werden höher Richtung Bulgarien
Pferdekutsche und Handy
klein Dallas
in Serbien