Sonntag, 17. Juli 2016

Estland

In Estland erkennt man sofort den Einfluß von EU-Richtlinien, trifft aber auch noch häufig auf Zeugen vergangener Tage. 


Das es in Russland keine Radwegweiser gibt, war mir schnell klar. Straßenbeschilderung gab es da nur sporadisch. Hinweisschilder waren meist an die Bäume genagelt.  
Aber auch in Norwegen und Finnland gab es keine Wegweiser für Fernradwege. Auch der Iron Curtain Trail, ist nicht einmal mit einem Schild markiert.  


Auf die ersten Schilder treffe ich in Estland. Hier sind einige Fernradwege ausgeschildert und ich freue mich immer wieder, wenn mein GPS Track mit der Wegweisung übereinstimmt. 
Ich fahre nun nicht mehr auf dem ICT sondern folge dem Europa-Radweg R1 zunächst bis Tartu. 



Auf dem Weg zum Peipus See, der auf der Grenze zu Russland liegt, komme ich durch einige Dörfer und sehe die ersten bewohnten Storchennester. 
Entgegen meiner Befürchtung, hier am Rande der Zivilisation ohne jegliche Infrastruktur zu sein, komme ich immer wieder an kleinen Lebensmittelläden und auch Gaststätten vorbei. 




Besonders später, entlang des Sees, gibt es unerwartet Zeltplätze und immer wieder Hinweisschilder auf Fischverkauf. 






 

Das Ufer des Peipus Sees ist hier, ähnlich wie die Ostsee, sehr flach. Mann kann weit hinauslaufen und steht nur bis zum Knie im Wasser. 

Ich zelte auf einem einfachen Campingplatz direkt am See und bekomme am Abend noch ein tolles Panorama. 

Nach zwei Etappen erreiche ich Tartu und mache eine  (Zwangs)Pause, da ich von zuhause eine neue Luftmatratze und meinen Sommerschlafsack zugesandt bekomme. Im Gegenzug sende ich einige (Winter)-Ausrüstung zurück. Es gibt auch ein paar Dinge, die ich bisher nicht gebraucht habe und nun nicht weiter mitschleppen möchte. Das dicke/schwere Teleobjektiv beispielsweise. 






Die Wartezeit auf das UPS Packet überbrücke ich mit einem Ausflug nach Tallinn, das man in 2-3h mit dem Zug erreicht. Ich fahre früh am morgen los und bin schon um 9:30 in Tallinn. 





Es ist noch angenehm kühl und die Gassen in der Altstadt sind wie leergefegt. Die Strassenlokale öffnen gerade und rüsten Stühle und Tische. Im Gegensatz zu mir, wissen die was kommt.



Eine Stunde später sind alle Gassen mit internationalem Publikum gefüllt, an manchen Stellen ist schier kein Durchkommen mehr. 
In den unterschiedlichsten Sprachen hört man die Gruppenführer erzählen und so mancher Teilnehmer, in diesen geführten Stadtrundgängen, quält sich überfordert durch die Menschenmassen.
Die Führungen sind nicht gerade preiswert. Ein Ticket für eine Stadtrundfahrt, mit diesen roten Doppeldeckerbussen, kostet hier 19€, eine TallinnCard, für z.B, kostenlose Museumsbesuche, kostet ab 32€. Da muss man so einige Museen besuchen, dass sich das rechnet. Es gibt hier allerdings auch jede Menge Museen.
Ich wollte mir eine Kirche von innen ansehen und frage den Aufseher vor der Tür ob ich da hinein kann. Er weist mir den Weg in den Keller zum Museum. Als ich dann sage, dass ich in die Kirche und nicht ins Museum will, sagt er etwas genervt "this church is a museum". Vermutlich muss er das 1000x am Tag sagen. 
Bis abends um 20 Uhr bin ich, mit einigen Pausen, durch die Altstadt geschlendert. Schade, dass ich weg musste, denn jetzt wurde das Licht erst gut zum Fotografieren. 

Die Altstadt von Tallinn ist nett, aber meiner Meinung nach nicht einmalig. Es gibt viele solcher mittelalterlichen Stadtkerne, den Trubel, der um Tallinn gemacht wird, finde ich etwas übertrieben. Die Preise sind im Vergleich zum Umland völlig überteuert und für alles wird hier Eintritt verlangt. 3€ z.B. um ein kurzes Stück auf der Galerie der alten Stadtmauer zu laufen.




Fotos von Tallinn:
 Blick über die Altstadt Richtung Hafen

Stadtmauer 



 Marktplatz 


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